Rezension Jodi Picoult – Kleine große Schritte

Rezension Jodi Picoult – Kleine große Schritte

♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

Autor: Jodi Picoult
Titel: Kleine große Schritte
Herausgeber: C. Bertelsmann Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 02. Oktober 2017
Buchlänge: 592 Seiten
ISBN: 3570102378
Titel der Originalausgabe: Small Great Things
Preis: HC 20,00€ / Ebook 14,99€
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Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ihren Sohn berührt. Als sie eines Tages allein auf der Station ist und das Kind eine schwere Krise erleidet, gerät Ruth in ein moralisches Dilemma: Darf sie sich der Anweisung widersetzen und dem Jungen helfen? Als sie sich dazu entschließt, ihrem Gewissen zu folgen, kommt jede Hilfe zu spät. Und Ruth wird angeklagt, schuld an seinem Tod zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den unterschwelligen, alltäglichen Rassismus, der in unserer ach so aufgeklärten westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist …

 

 

Ruth Jefferson arbeitet seid 20 Jahren leidenschaftlich und mit voller Hingabe als Hebamme im Mercy-West Haven Hospital. Sie hilft Kindern auf die Welt zu kommen, kümmert sich um die Neugeborenen und assistiert bei OP’s.
Dass sie schwarz ist war bisher nie ein Problem. Bis zu dem Tag, als ein Elternpaar Ruth untersagt, ihr weißes Baby anzufassen. Sie ist schockiert, wütend und fassungslos, doch auch die Stationsleitung gibt ihr die Anweisung, sich ab sofort von dem kleinen David fernzuhalten. Sogar in die Patientenakte wird vermerkt, dass bei diesem Säugling keine Betreuung durch afroamerikanisches Personal gestattet ist. In einer ihrer Schichten wird Ruth jedoch von einer Kollegin gebeten die Aufsicht für den Kleinen zu übernehmen, da sie im OP dringend verlangt wird. Ausgerechnet in dieser kurzen Zeit kommt es zu einem Atemstillstand bei David. Ruth ist hin und hergerissen. Kann und will sie verantworten, das Baby durch unterlassene Hilfeleistung sterben zu lassen, oder soll sie ihren Job riskieren und ihn behandeln?
Trotz aller Maßnahmen stirbt der kleine David und die bisher unbescholtene Ruth wird wegen Mordes angeklagt.

 

 

Jodi Picoult lässt den Leser die Geschichte aus drei verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Ruth, ihre Anwältin Kennedy und Turk, der Vater des Jungen, schildern teils emotional, teils beklemmend wirkend ihre Sichtweise der Ereignisse.
Wie von der Autorin gewohnt sind die Protagonisten durchweg glaubwürdig, der Schauplatz sehr lebendig und der Schreibstil wundervoll flüssig.
Gerade der leider sehr ernste Hintergrund der Story rüttelt einen wach und gegen Ende fragt man sich tatsächlich: Handelen viele Menschen unbewusst tatsächlich immer noch so rassistisch? Man wird als Leser feststellen, dass es oft die kleinen, alltäglichen Diskrimierungen sind, die doch so viel ausmachen: Wie viele Bilderbücher gibt es mit farbigen Kindern? Wo sind die Werbespots mit farbigen Frauen?
Ausgrenzung und Rassismus begegnet uns eigentlich jeden Tag auf unterschiedlichste Weise und genau darauf geht Jodi Picoult ein.
Ein durchweg glaubwürdiges Buch bis hin zum absoluten Höhepunkt: Kennedys Abschlussplädoyer. Eine denkwürdige Rede vor den Geschworenen, die dazu aufruft Privilegien zu hinterfragen und die eigene Wahrnehmung gegen die alltäglichen Ungerechtigkeiten zu schärfen.

 

 

Ein bewegender und wichtiger Roman, der noch lange nachklingt. Ein sensibles Thema, dass die Autorin mit viel Fingerspitzengefühl umgesetzt hat.

 

♥ Vielen Dank an das Bloggerportal der Verlagsgruppe Randomhouse für das Rezensionsexemplar! ♥

 

 

Über den Autor

Jodi Picoult, geboren 1966 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie mehr als zwanzig Romane, von denen viele Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste waren. Die Autorin versteht es meisterhaft, über ernste Themen unterhaltend zu schreiben. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, wie etwa 2003 mit dem renommierten New England Book Award. Picoult lebt mit ihrem Mann in Hanover, New Hampshire.

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