Rezension Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve – Die Schöne und das Biest

Rezension Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve – Die Schöne und das Biest

Autor: Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve und Sonja Häußler
Titel: Die Schöne und das Biest
Herausgeber: Coppenrath Verlag   
Datum der Erstveröffentlichung: 02. März 2017
Buchlänge: 208 Seiten
Titel der Originalausgabe:  The Beauty and the Beast
ISBN: 9783649624745
Preis: HC 30,00€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt ♥

 

 

Es ist eines der romantischsten Märchen aller Zeiten: Seit der ersten Veröffentlichung im Jahr 1740 sind Generationen gefesselt von der zeitlosen Geschichte der Schönen, die sich in ein grimmiges Biest verliebt … Die preisgekrönten Designkünstler MinaLima aus London (u. a. verantwortlich für den grafisch-visuellen Stil der Harry-Potter-Kinofilme) laden den Leser dieses Jugendbuchs mit kunstvollen Illustrationen und 9 aufwendigen interaktiven Extras ein, die Geheimnisse im verwunschenen Schloss des Biests neu zu entdecken – mit Pop-up-Tor, Schieber, verspiegelten Klapp-Fenstern und vielem mehr.

Quelle: Coppenrath Verlag

 

 

Als ich vor ein paar Wochen auf diese wunderschön gestaltete Ausgabe des Märchenklassikers Die Schöne und das Biest aufmerksam wurde, stand für mich sofort fest: Dieses Buch muss ich haben!
Bisher kannte ich nämlich nur die diversen Filmadaptionen von Disney und Co., von denen mich viele bereits seit meiner Kindheit begleiten.
Böse Zungen könnten jetzt sicherlich behaupten, dass man doch nicht noch ein Buch mehr im Regal haben muss, dessen Geschichte man ja eigentlich schon kennt – aber wer sich diese Schmuckausgabe aus dem Coppenrath Verlag mal etwas genauer angesehen hat, muss zugeben, dass sich der Kauf auf jeden Fall lohnt!
Allein das Cover ist liebevoll und detailreich gestaltet und der Inhalt, ja das simple durchblättern, zaubert einem augenblicklich ein Lächeln aufs Gesicht.
Erwähnenswert ist außerdem, dass es sich bei dieser Ausgabe um die ursprüngliche Geschichte von Die Schöne und das Biest (bzw. das Tier) von der französischen Schriftstellerin Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve handelt, die bereits Mitte des 18. Jahrhunderts veröffentlicht wurde.
Und bereits nach wenigen Seiten wird ebenfalls klar, dass diese Originalfassung wirklich nur in den grundlegenden Dingen der allseits bekannten Interpretation von Disney übereinstimmt.

Ein reicher und angesehener Kaufmann und Vater von insgesamt 6 Töchtern und 6 Söhnen, verliert an einem Schicksalstag sein gesamtes Hab und Gut. Getrieben von der Armut, müssen sie ihr Leben in der Stadt aufgeben und aufs Land ziehen, woraufhin die Verehrer der Töchter, sowie Freunde und Bekannte sich von der Familie abwenden. Um zu überleben, müssen fortan alle mit anpacken und Arbeit suchen, doch fünf der Töchter können sich mit diesem neuen Leben weniger arrangieren – Nicht so die Jüngste, die aufgrund ihrer Tugendhaftigkeit und ihres wunderschönen Äußeren von den Schwestern beneidet und von allen anderen nur die Schöne genannt wird.
Als der Kaufmann eines Tages die überraschende Nachricht erhält, dass ein Schiff mit all seinen verloren geglaubten Reichtümern in der weit entfernten Stadt angelegt hat, beschließt dieser sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen und tritt beschwingt die mühselige Reise an. Seine Töchter können es kaum erwarten und verfallen erneut dem Wahn des Wohlstands. Allesamt überhäufen sie ihren Vater mit teuren Wünschen und Bitten, doch als die Schöne an der Reihe ist, bittet sie ihn lediglich um Rose.
Aber auch diesmal ist dem Kaufmann das Schicksal nicht wohlgesonnen, denn sein Vermögen wurde bereits bis auf das letzte Juwel verkauft und so muss er sich mit leeren Händen auf den Heimweg machen.
Es ist Winter, der Schnee fällt unablässig und er droht zu erfrieren, als er unverhofft ein Schloss erblickt, in welches er eintritt. Der Tisch ist wohl gedeckt, das lodernde Feuer wärmt ihn und er ist froh über die Gastfreundschaft, auch wenn er niemanden erblickt, der dieses große Schloss bewohnt.
Neugierig wandelt er von Raum zu Raum und tritt bald darauf in einen wunderschön angelegten Rosengarten. Übermütig beschließt er, wenigstens seiner Schönen ihren Wunsch zu erfüllen und pflückt eine Rose. Auf einmal ertönt ein entsetzliches Brüllen und der Kaufmann sieht sich vor einem großen und hässlichen Biest wieder. Es beschuldigt und droht ihn, lässt ihm aber sein Leben, wenn er ihm im Austausch eine seiner Töchter bringt, die sich freiwillig meldet, zeitlebens mit dem Biest zu verweilen.
Der Kaufmann geht auf dieses Angebot ein und reitet nach Hause. Dort angekommen berichtet er seinen Kindern von seiner Reise und deren Ausgang und schließt mit dem Versprechen, dass er dem Schlossherren gegeben hat. Die Schöne erklärt sich bereit, ihr Leben für das ihres Vaters zu geben, da es ihr Wunsch war, der ihn in diese missliche Lage gebracht hat.
Doch schnell muss die Schöne feststellen, dass das Biest gar nicht so gefährlich und abscheulich ist.

Es ist ausgesprochen interessant diese eher altertümliche Variante der Geschichte kennenzulernen, auf die zum Teil wahrlich großartige Adaptionen folgten. Denn zusätzlich zu dem bekannten Grundgerüst erhält man hier zahlreiche Hintergrundinformationen über die Herkunft der Familien beider Protagonisten und wie es überhaupt zu dem furchtbaren Fluch kam, der den Prinzen in ein Untier verwandelte. Dabei spielen sehr komplexe Zusammenhänge eine Rolle, die Jahrhunderte später fast vollständig ausradiert wurden.
Genauso deutlich unterscheiden sich auch die Charaktere von ihren heutigen Pendants. Die Schöne entspricht vermutlich dem damaligen Ideal einer Traumfrau: Sie ist ehrlich, zurückhaltend, tugendhaft, bescheiden und kultiviert.
Das Biest hingegen ist von Anfang an sehr liebenswürdig und freundlich, wenn auch etwas einfältig, denn der Fluch, der auf dem Prinzen lastet, hat nicht nur sein Äußeres verändert, sondern beschränkt zudem seine Fähigkeit sich zu artikulieren – Was es für die Schöne noch schwerer macht, echte Gefühle für ihn zu entwickeln.

Wie bereits zu Beginn meiner Rezension erwähnt, besticht diese Ausgabe jedoch vor allem durch die einzigartige, liebevolle und sehr aufwendige Gestaltung, die das Lesen zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.
Auf beinahe jeder Seite gibt es etwas Neues zu entdecken, sodass man sich gar nicht daran sattsehen kann. Neben dem hochwertigen Einband, den farblichen Hervorhebungen und den besonders liebevoll gestalteten Kapitelanfängen gibt es zudem noch zahlreiche interaktive Elemente, die einen immer wieder in Staunen versetzen.
Ein echter Eyecatcher also, so voller Magie und Zauber, mit dem man nur zu gerne erneut in die weit entferne Welt seiner Kindheit reist. Ich bin wirklich froh, diesen Band in meinem Bücherregal stehen zu haben und werde ihn definitiv noch öfter in die Hand nehmen, um einfach nur darin zu blättern oder die wunderschönen Illustrationen zu bestaunen. 

 

 

Die Schöne und das Biest von Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve aus dem Coppenrath Verlag überzeugt nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch und zählt zu den schönsten Büchern überhaupt in meinem Regal.
Und ich bin bestimmt nicht die Erste, die nach dem Lesen den dringenden Wunsch verspürt, auch die anderen Klassiker aus dieser Reihe zu besitzen und darin zu versinken.

 

 

♥ Vielen Dank an den Coppenrath Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über die Autorin

Über das frühe Leben von Gabrielle-Suzanne de Villeneuve ist wenig bekannt. Sie war die Tochter des aus La Rochelle stammenden niedrigen Adligen Jean Barbot, Seigneur de Romagné et des Mothais, und der Suzanne Allaire. Am 9. Februar 1706 vermählte sie sich in La Rochelle mit einem Oberstleutnant der Infanterie, Jean-Baptiste de Gaalon de Barzay, Seigneur de Villeneuve. Dieser erhielt durch seine Heirat von der Familie Barbot als Mitgift die Herrschaft Villeneuve, doch da er sie durch seine Spielsucht verschleuderte, erreichte seine Gattin im November 1706 eine Gütertrennung. Dennoch ging aus der Ehe die am 13. Februar 1708 geborene Tochter Marie Louise Suzanne hervor.

Nach dem am 14. Juni 1711 zu Pamplona erfolgten Tod ihres Gatten befand sich Gabrielle-Suzanne de Villeneuve in einer finanziell angespannten Lage. Mehr als ein Jahrzehnt später ließ sie sich in Paris nieder und begann mit einer schriftstellerischen Tätigkeit, um ihr kleines Einkommen aufzubessern. Ihre ersten literarischen Erzeugnisse verschafften ihr die Aufmerksamkeit von Prosper Jolyot de Crébillon, der mit ihr Freundschaft schloss und in dessen Haushalt sie als Gouvernante arbeitete. Ende 1755 starb sie in Paris.

Villeneuve schrieb Romane und Erzählungen. Ihr Roman Le Phénix conjugal (1733) und ihre als gelungenstes Werk betrachtete Schrift La Jardinière de Vincennes (1753) konzentrieren sich auf die Stellung der Frauen in der Gesellschaft und stellen Frauen der Unterschicht als einfühlsame, bewundernswerte Heldinnen dar. Ferner verfasste Villeneuve Werke, in denen Rahmenhandlungen den Anstoß für das Erzählen von Geschichten liefern. Diese Binnenerzählungen stellen Märchen dar, die sich um die gefährdete Liebe zwischen einem Prinzen und einer Prinzessin drehen. In Villeneuves Werk La Jeune Américaine et les Contes marins (1740–41) werden einem auf der Fahrt nach Santo Domingo zu ihrer Vermählung befindlichen Fräulein die drei Märchen La Belle et la Bête, Les Naïades und Le Temps et la Patience berichtet. Ähnlich sollen in Les Belles solitaires (1745) mehrere Erzählungen wie Papa-Joli zwei aufs Land übergesiedelte Mädchen unterhalten. Das Märchen La Belle et la Bête (dt. Die Schöne und das Tier) behielt bleibenden Ruhm. Es fand aber erst in der 1756 in Jeanne-Marie Leprince de Beaumonts Zeitschrift Magasin des enfants, ou dialogues entre une sage gouvernante et plusieurs de ses élèves erschienenen, gekürzten und bearbeiteten Fassung seine große Bekanntheit. Seitdem erfuhr es zahllose Bearbeitungen als Theaterstück und in Filmen.

Quelle: wikipedia  

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