Autor: Kerstin Ruhkieck
Titel: Was geschah mit Femke Star
Herausgeber: Drachenmond Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 03. Dezember 2018
Buchlänge: 430 Seiten
ISBN: 3959914415
Preis: TB 14,90€ / eBook 9,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt ♥
Jedes Mädchen hat ein schmutziges Geheimnis. Jedes. Auch du. Doch was würdest du tun, wenn dein Geheimnis eigentlich meins wäre, und nur ich, nicht du, die Wahrheit kenne?
Und was geschah mit Femke Star?
Einst waren Femke und Anouk beste Freundinnen, bis ein Verrat die beiden entzweite. Was blieb, war die Hassliebe zweier Mädchen, die sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt hatten. Doch als Femke eines Tages Anouk um Hilfe bittet, kommt es zu einem schrecklichen Unfall, der Anouks Leben für immer verändert.
Von hässlichen Erinnerungsfetzen geplagt, versucht Anouk herauszufinden, was Femke widerfahren ist, und stößt dabei auf eine Mauer des Schweigens. Und auch die Zeit arbeitet gegen sie, als Anouk die Hauptverdächtige eines Verbrechens wird, das sie nicht begangen hat …
*** Triggerwarnung: Dieses Buch enthält mögliche Auslösereize, die bei Personen mit posttraumatischer Belastungsstörung zu einer Verschlechterung ihrer Symptome führen können.
Quelle: Drachenmond Verlag
Anouk und Femke waren einst die besten Freundinnen, die man sich vorstellen kann. Eine Art Seelenverwandtschaft verband die zwei, wie man sie nur einmal im Leben empfindet. Bis zu dem Tag, als Femke einen Fehler beging, den ihr Anouk bis heute nicht verzeihen konnte. Und seitdem gehen die beiden getrennte Wege.
Mehr als drei Jahre später steht Femke plötzlich völlig verängstigt vor Anouk und bittet sie um Hilfe. Doch es kommt zu einem furchtbaren Unfall, in dessen Folge Anouk herauszufinden versucht, was eigentlich in den letzten Jahren mit ihrer ehemals besten Freundin passiert ist – und dabei stößt sie auf ein entsetzliches Geheimnis, dass nicht nur ihr Leben zu zerstören scheint.
Es gibt Bücher, die traurig sind und einem Herz und Seele zerreißen, aber dennoch immer einen Funkten Hoffnung in sich tragen. Und dann gibt es Bücher wie dieses, bei dem der Funken Hoffnung von Anfang an bereits erloschen scheint.
Und von meinen Emotionen überrollt, liege ich noch immer hier im Dreck und Staub, den diese Geschichte aufgewühlt hat, und kann mich kaum dazu aufraffen, die richtigen Worte zu finden.
Denn Was geschah mit Femke Star hat mich emotional nicht nur umgehauen, sondern auch mit so vielen unterschiedlichen Empfindungen zurücklassen, dass ich kaum mehr weiß, wo oben und unten ist.
Es ist mächtiges und intensives Buch. Verstörend und belastend, aber vor allem wahr – so wahr und ehrlich, wie ein Buch nur sein kann.
Oft wollte und musste ich das Buch während des Lesens zuklappen, um kurz in meine Blase der heilen Welt zurückzukehren, aber gleichzeitig fühlte ich mich auch schuldig, wenn ich das tat. Denn was Kerstin Ruhkieck hier aufs Papier gebracht hat, muss erzählt und gelesen werden.
Weil es wichtig ist.
Weil zu viele Menschen vor diesem Thema immer noch ihre Augen verschließen – und dazu wollte ich nicht gehören.
Ja, diese Geschichte ist nicht angenehm. Sie tut weh, schockiert und holt einen unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück, aber genau das muss sie auch!
Selbst wenn man relativ schnell Vermutungen anstellen kann, was mit Femke eigentlich passiert ist, fühlen sich die Worte dennoch wie ein Schlag in den Magen an.
Die Stellen, in denen langsam Licht ins Dunkle gebracht und die Tatsachen unwiderruflich schwarz auf weiß vor einem stehen, sind auch die Stellen, in denen mir die Luft wegblieb.
Man möchte nicht glauben, dass Menschen wirklich so sind. Möchte Ausreden erfinden, warum diese Dinge geschehen, aber man weiß auch, dass das falsch wäre – denn sie passieren und hinterlassen Narben. Sichtbare und unsichtbare.
Auch der Schreibstil von Kerstin Ruhkiecks ist extrem realitätsnah und beschönigt nichts, dafür wird man aber mit einer Story belohnt, die noch lange im Kopf bleiben wird, wenn man sich darauf einlässt.
»Was geschah mit Femke Star« ist ein Ausnahmewerk, das die Augen nicht vor wichtigen Themen verschließt und sich nicht davor scheut, die Wahrheit auszusprechen, egal wie unbequem oder verstörend sie ist.
Ein heftig aufrüttelndes und enorm wichtiges Buch, dessen Triggerwarnung wirklich ernst zu nehmen ist.
♥ Vielen Dank an Kerstin für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥
Über die Autorin
Kerstin Ruhkieck, Jahrgang 1979, kann nichts anderes als schreiben.
Immerhin etwas. Und das tut sie, seit sie die Macht und Magie des Wortes und der Geschichte entdeckt hat. Nachdem das Leben einige Stolpersteine für sie bereitgehalten hatte und ein geregeltes Leben mit Ausbildung oder Studium für sie nicht infrage kam, hat sie sich für Kinderchaos in einem reinen Männerhaushalt und durchgeschriebene Nächte entschieden. Wenn sie in vielen Jahren auf diese Zeit zurückblickt, wird sie sich fragen, wie sie das damals bloß geschafft hat.