Autor: Moïra Fowley-Doyle
Titel: Der Zauber der verlorenen Dinge
Herausgeber: cbj Verlag / Verlagsgruppe Randomhouse
Datum der Erstveröffentlichung: 30. September 2019
Buchlänge: 368 Seiten
Titel der Originalausgabe: Spellbook for the Lost an Found
ISBN: 978-3-570-17522-4
Preis: HC 17,00€ / eBook 13,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt ♥
In einer stürmischen Sommernacht beginnen Olive und ihre beste Freundin Rose plötzlich Dinge zu verlieren. Es beginnt mit einfachen Dingen wie Haarspangen und Schmuck, aber bald wird klar, dass Rose etwas viel Bedeutenderes verloren hat – über das sie nicht redet. Dann trifft Olive drei mysteriöse Fremde: Ivy, Hazel und Rowan. Wie Rose haben sie einen Verlust zu beklagen und ein Geheimnis zu verbergen. Als sie ein altes Notizbuch mit Zaubersprüchen entdecken, meinen sie, damit alles wieder in Ordnung bringen zu können. Stattdessen entdecken sie Geheimnisse, die nie entdeckt werden sollten …
Quelle: cbj Verlag / Verlagsgruppe Randomhouse
Von manchen Büchern hat man ja dank des Klappentextes bereits eine ungefähre Vorstellung, wovon die Geschichte wohl handeln wird. Auch den Verlauf sieht man oft schon vor dem inneren Auge und man denkt: Na hier kann mich ja nichts mehr überraschen.
Und dann kommen Bücher wie Der Zauber der verlorenen Dinge heraus und belehren dich eines Besseren.
Eigentlich mag ich Bücher, die speziell sind. Viele Geschichten entwickeln sich oft nach einem Schema F und wurden geschrieben, um eine breite Masse zu unterhalten. Selten gibt es im Jugendbuchbereich solche, die hier aus dem Rahmen fallen.
Aber Moïra Fowley-Doyle ist hier eine solche Überraschung gelungen – ob diese nun positiv oder eher negativ zu bewerten ist, lasse ich vorerst noch offen.
Warte auf ein Zeichen.
Wenn die Lichter ausgehen, weißt du, dass das, was du verloren hast, dir zuhört.
Wenn du Hunde bellen hörst, weißt du, was du verloren hast, deinen Ruf gehört.
Wenn du das Heulen hörst, weißt du, dass das, was du verloren hast, geantwortet hat.
Überleg dir deinen Handel gut:
Jeder verlorene Gegenstand erfordert ein Opfer –
für jeden Fund geht etwas anderes verloren.
(Seite 26)
Grob heruntergerissen geht es hier um acht Jugendliche, deren Geschichten und Verluste irgendwie miteinander verflochten sind. Abwechselnd lassen uns Olive, Laurel und Hazel an ihrem Leben teilhaben und erzählen über Freundschaften, Familie und von einem Zauberbuch, das nicht nur Geheimnisse birgt, sondern auch so häufig den Besitzer wechselt, dass man stellenweise selbst überlegen muss, in wessen Händen es sich denn gerade befindet.
Doch auch wenn diese Verwirrungen entstehen und den Lesefluss stellenweise unterbrechen, merkt man relativ schnell, dass es genau das ist, was Der Zauber der verlorenen Dinge ausmacht. Am Anfang braucht manch ein Leser vielleicht etwas Geduld, um mit den vielen verschiedenen Protagonisten warm zu werden, denn alle haben Ecken und Kanten und sind mal mehr, mal weniger sympathisch. Aber wenn sich der erste Nebel lichtet, wird man einfach nur eingenommen vom eigenwilligen Schreibstil der Autorin.
Die Atmosphäre ist eher düster, die Stimmung oft erdrückend. Alkohol und Sexualität spielen stellenweise eine ebenso große Rolle wie die Magie der verlorenen Dinge selbst, wodurch ich die Altersempfehlung ab 14 Jahren als durchaus gerechtfertigt empfinde – über die Sinnhaftigkeit dieser Absätze lässt sich allerdings streiten.
Es geht viel um Verlust und darum, was dieser in einem auslöst. Die Frage, was man bereit ist zu opfern um zurückzubekommen was man vermisst, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und bildet schließlich den Dreh- und Angelpunkt. Aber pass auf, was du dir wünschst. Nicht alles Verlorene soll gefunden werden.
Und mehr kann ich euch eigentlich auch gar nicht verraten, denn jedes weitere Wort könnte euch schon spoilern.
So kurz meine Rezension auch ausgefallen ist: Ich kann euch nur raten dem Buch eine Chance zu geben. Meine Gedanken kreisen seitdem fast jeden Tag um die Geschichte und ich kann beim besten Willen noch immer nicht sagen, ob es nun positive oder negative sind.
Der Zauber der verlorenen Dinge von Moïra Fowley-Doyle war für mich in vielerlei Hinsicht eine absolute Überraschung. Es polarisiert, es stößt ab und zieht mich doch wieder in seinen Bann. Es ist für mich eine einzigartige Geschichte.
Ich kann die Leser verstehen, die dieses Buch ablehnen, ebenso kann ich aber auch diejenigen verstehen, die es absolut eingenommen und fasziniert hat.
Es ist perfekt für diese Jahreszeit, auch wenn es mir persönlich an manchen Stellen zu extrem war.
♥ Vielen Dank an den cbj Verlag der Verlagsgruppe Randomhouse für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥
Über die Autorin
Moïra Fowley-Doyle ist halb Französin, halb Irin und lebt mit ihrem Mann, ihren beiden Töchtern und einer alten Katze in Dublin. Moïras französische Hälfte mag Rotwein und düstere Bücher, in denen alle sterben. Ihre irische Hälfte mag Tee und Happy Ends.