Autor: George Saunders
Titel: Fuchs 8
Herausgeber: Luchterhand
Datum der Erstveröffentlichung: 28. Oktober 2019
Buchlänge: 56 Seiten
Titel der Originalausgabe: Fox 8: A Story
ISBN: 978-3-630-87620-7
Preis: HC 12,00€ / eBook 9,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt ♥
Fuchs 8 war immer schon neugierig und ein bisschen anders als die anderen Füchse seiner Gruppe. So hat er die menschliche Sprache gelernt, weil er sich gern in den Büschen vor den Häusern versteckte und zuhörte, wenn die Menschen ihren Kindern Gutenachtgeschichten vorlasen. Die Macht der Worte und Geschichten befeuert seine Neugier auf diese Wesen, bis Gefahr am Horizont auftaucht: Der Bau eines riesigen Einkaufszentrums zerstört den Wald, in dem die Füchse leben, und sie finden kaum noch Nahrung. Dem stets belächelten Tagträumer Fuchs 8 bleibt nur eines: Er beschließt, seine Fuchsfamilie zu retten, und macht sich auf den Weg zu den Menschen …
Quelle: Luchterhand Verlag
Fuchs 8 von George Saunders sieht auf den ersten Blick aus, als sei es für Kinder geschrieben, so hübsch wirkt der schmale Band äußerlich. Auch im Inneren bemerkt man die leichte Verspieltheit durch die größere Schrift, die zarten Zeichnungen, die sich durch das Buch ziehen und der Anfang scheint ebenso märchenhaft wie verträumt.
Denn hier lernen wir zum ersten Mal Fuchs 8 kennen, wie er Kinder belauscht, als diese eine Gutenachtgeschichte vorgelesen bekommen. Und das macht er jeden Tag. Nicht nur, weil ihm dieser Anblick Freude bereitet, sondern weil er so die Sprache der Menschen erlernt.
Aber wer George Saunders kennt, der weiß, dass er uns Leser nicht mit netten Geschichten einlullen möchte, sondern auch Schritte in die Dunkelheit der Welt nicht scheut. Und so ist es wenig verwunderlich, dass nach einer kurzen Einleitung das passiert, was für viele Menschen mittlerweile normal erscheint: Sie zerstören und töten ohne Rücksicht auf Verluste.
Libe Leserinen und Leser: Zuers möchte ich sagen, Entschuldigung für alle Wörter di ich falsch schreibe.
Mit diesen Worten beginnt Fuchs 8 seinen Briefroman, den er offen an alle von uns richtet. Zwar nicht ohne Rechtschreibfehler, denn Fuchs 8 ist quasi Autodidakt, aber doch so unschuldig und liebenswürdig komisch, dass es mir unglaublich ans Herz ging.
Ich war fasziniert von seinen Erzählungen wie er und seine Fuchsfamilie immer fair mit Beutetieren umgehen und wie sie zu schätzen wissen, was sie an sich und ihrem Leben haben.
Und dann kam der Cut, der nicht nur das Leben der Füchse, sondern auch die Story in eine vollkommen andere Richtung gelenkt und die Botschaft des Buches deutlich gemacht hat.
Näher möchte ich auch gar weiter auf den Inhalt eingehen, denn jeder sollte selbst darauf reagieren können, ohne vorher zu wissen, um was es im Detail geht – aber Antworten wollte ich dem Fuchs dennoch:
Lieber Fuchs 8,
zwar kann ich meine Antwort nicht unter deinem Fogelhoischen ablegen, aber ich kann dir versichern, dass deine Geschichte für mich nicht auf Seite 56 endet, sondern weiter geht. Sie hat mein Herz erreicht und ich hoffe, dass sie dort bei vielen anderen Menschen ebenfalls ankommt.
Nicht jedes Buch braucht ein Heppi Ent, und auch wenn deines ebenfalls keines hatte, hoffe ich dennoch, dass du irgendwo da draußen glücklich bist.
Es gibt leider viele Menschen, dessen Wesen dein Brief nicht ändern wird, jedoch mindestens genauso viele, die vielleicht nur auf ihn gewartet haben – jene, die bereits auf die Straße gehen, die Wälder retten, Billigfleisch aus Massentierhaltung ablehnen und sei es auch nur in ihrer Vorstellung. Vielleicht bist du der Funken, der etwas bei ihnen entzündet.Es liegt bei uns, dass es nicht nur Märchen sind, die gut ausgehen, sondern auch die realen Geschichten über Natur und Tier verändert werden. An jeden einzelnen von uns. Dein Brief hat mich zum Nachdenken gebracht, auch bereits zum Handeln und dafür bin ich Dir dankbar.
Mach`s gut, vielleicht sehen wir uns irgendwann in Wald,
Deine Nina
Fuchs 8 von George Saunders ist anders, als alles, was ich bisher gelesen habe und auch wenn die Geschichte relativ kurz ist, will sie viel sagen und bewegen.
Es hat mich überrascht, zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln gebracht und dafür gibt es von mir auch eine klare Leseempfehlung!
♥ Vielen Dank an den Luchterhand Verlag der Verlagsgruppe Randomhouse für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥
Über den Autor
George Saunders wurde 1958 in Amarillo, Texas, geboren und kam erst auf Umwegen zur Literatur. Er studierte Geophysik, arbeitete auf den Ölfeldern in Sumatra und schlug sich nach seiner Rückkehr als Türsteher, Dachdecker und Schlachthausgehilfe durch, bevor er Literatur studierte. Inzwischen hat er mehrere Bände mit Kurzgeschichten, einen Essayband und ein Kinderbuch veröffentlicht, lehrt Creative Writing an der Syracuse University und wurde u.a. 2006 mit dem MacArthur „Genius Grant“ und dem Guggenheim Fellowship, 2009 mit dem Academy Award der American Academy of Arts and Letters ausgezeichnet, erhielt 2013 den PEN/Malamud Award und 2014 den Folio Prize. George Saunders gilt als einer der besten Shortstory-Autoren der Gegenwart und neben David Foster Wallace als einer der bedeutendsten modernen Autoren Amerikas. Er lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Oneonta, New York. Das Echo auf seinen ersten Roman »Lincoln im Bardo« war überwältigend: Man Booker Prize 2017, Shortlist für den Golden Man Booker Prize, Premio Gregor von Rezzori 2018, New York Times-Nr.1-Bestseller, SWR-Bestenliste Platz 1 und Spiegel-Bestseller.
Quelle: Luchterhand Verlag