Rezension Kevin Kwan – Crazy Rich Asians

Rezension Kevin Kwan – Crazy Rich Asians

Autor: Kevin Kwan
Titel: Crazy Rich Asians
Herausgeber: Kein & Aber Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 13. Mai 2019
Buchlänge: 576 Seiten
Titel der Originalausgabe: Crazy Rich Asians
ISBN: 978-3-0369-5797-5
Preis: HC 20,00€ / eBook 16,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

Rachel ist überglücklich: Ihr Freund Nick möchte sie endlich seiner Familie in Singapur vorstellen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft in Asiens schillerndster Stadt wird Rachel klar, dass Nick aus der obersten Schicht der Superreichen stammt, einem geschlossenen Kreis, der unermessliche Reichtümer besitzt. Plötzlich sieht sie sich konfrontiert mit schrillen Verwandten, glamourösen Nebenbuhlerinnen und Privatjets mit ayurvedischen Yogastudios. Welchen Wert hat Liebe in dieser maßlosen Welt?

Quelle: Kein & Aber Verlag 

 

 

 

Ab wann gilt man eigentlich als reich? Laut dem Statistischen Bundesamt, wenn man 250 Prozent des Median-Einkommens verdient. Das entspricht in Deutschland ca. 7.540 Euro monatlich, oder einem Jahresgehalt von etwa 90.500 Euro.
Über solche Peanuts können jedoch die meisten der Protagonisten aus Crazy Rich Asians nur süffisant schmunzeln, denn was ich mir übers Jahr verteilt für unseren Sommerurlaub spare, verprasst ein Familienmitglied der Youngs in nicht mal fünf Minuten. Doch wie sagt man so schön: Geld allein macht nicht glücklich und genau das zeigt uns auch Autor Kevin Kwan in seinem Auftaktband dieser Trilogie.

Nach über einem Jahr Beziehung will Nicholas Young seiner Freundin Rachel möglichst bald seine Familie vorstellen und schlägt ihr vor, die nächsten Ferien in Singapur zu verbringen. Da dort in dieser Zeit auch die Hochzeit seines besten Freundes stattfinden soll, klingt eigentlich alles nach einem perfekten Plan, doch schon kurz nach der Ankunft wird Rachel klar, das Nicks Familie nicht nur wohlhabend ist, wie er es immer nennt, sondern reich – verdammt reich. Sie gehören zu der obersten Schicht, dem alten Geldadel und verbringen ihr Leben zwischen Nobelhäusern, Bediensteten und Privatjets. Doch was wie ein Traum klingt, wird für Rachel schon bald zu einem Spießrutenlauf, weil weder der Großteil seiner Freunde, noch seine Familie das junge Liebesglück für angemessen halten – schließlich soll der Familienerbfolger keine Chinesin vom Festland heiraten, deren Herkunft und Vergangenheit so gar nicht in das Bild der Youngs passt. Aber genau das ist Rachel Chu in ihren Augen: eine ABC (American-born Chinese) ohne Vater aufgewachsen, verwestlicht und arm.

 

Lasst China schlafen.
Denn wenn China erwacht, wird die Welt erzittern.

(Napoleon Bonaparte, Seite 363)

 

Was wie ein kitschiger Liebesroman mit Hindernissen klingt, ist in Wahrheit eine sehr gut geschriebene Geschichte über das unfassbar reiche Asien mit ihren teilweise doch recht wundersamen Eigenarten in Bezug auf Blutlinien, Verwandtschaftsgraden und Konsum. Klar kommt die Lovestory darin natürlich nicht zu kurz, schließlich teasert der Klappentext diese auch an, aber es gibt so viel mehr zu entdecken, als das man dieses Buch ausschließlich darauf reduzieren könnte oder gar sollte.
So regiert in den Kreisen der Familie Young das Geld, in Generationen erworben und beständig vermehrt es sich, so extrem, dass selbst dessen Besitzer längst den Überblick verloren haben. Mit der Welt, in der alle anderen Menschen leben, müssen sie nie etwas zu tun haben, denn sobald man Köche besitzt, die besser sind, als die weltbesten Sterneköche und die Bediensteten im Badezimmer strategisch geschickt die Kerzen verteilen, verliert die Außenwelt beträchtlich an Reiz – außer man möchte vielleicht persönlich in Paris die neueste Haute Couture bestaunen und erwerben. Dabei hat Autor Kevin Kwan nach eigenen Aussagen sogar noch untertrieben was seine Schilderungen angeht, um seine Leser nicht zu überfordern. In Wirklichkeit ist der Lebensstil der reichen Asiaten sogar oft noch exquisiter.
Sie zweifeln nicht an ihrer gesellschaftlichen Stellung und ihren Aufgabe: reich zu sein und es auch zu bleibe, während es Menschen anderswo in der Welt immer schlechter geht. Als irgendwann in Kwans Buch zwei Mädchen nicht aufessen wollen, was vor ihnen auf dem Teller liegt, sagt ihre Mutter: „Los, runter damit. Wisst ihr denn nicht, dass in Amerika Kinder verhungern?“.

Ein Vorteil dieser Gesellschaft liegt klar auf der Hand: Niemand muss über Geld reden. Die Welt da draußen soll am besten gar nicht erst mitbekommen, dass es sie gibt. Und dennoch kennen diese Leute durchaus Probleme, gerade wenn es um die Nachkommen ihres Clans geht. Diese machen es ihnen nämlich zunehmend schwerer jene Lebensregeln zu verinnerlichen, die über Generationen lang Geltung besaßen.
So hat Nicholas Young zum Beispiel in Oxford studiert und danach einen Lehrplatz in New York angetreten, was für seinen Eltern nichts weiter als einen Zeitvertreib darstellt, bis er sein Erbe antritt, für ihn selbst ist dieses Leben jedoch durchaus erfüllend.
Oder Astrid, die einen bürgerlichen Mann zum Ehepartner genommen hat, dadurch auf alles andere als Wohlwollen gestoßen ist und innerhalb des Buches für ordentliches Drama sorgt.
Ihre Geschichte war neben dem der beiden Hauptprotagonisten auch das, das mich wohl emotional am meisten bewegt hat und ich hoffe, man erfährt in den Folgebänden mehr über ihren Weg.

Ihr merkt, es gibt allerhand zu erzählen, aber um es auf den Punkt zu bringen: Crazy Rich Asians ist witzig, smart und einfach zu lesen. Es ist wahnsinnig unterhaltsam, abwechslungsreich, informativ und endlich mal eine willkommene Abwechslung zu den sonstigen Büchern aus diesem Genre. Es unterscheidet sich durch ein breites Spektrum an Gefühlen, die ich während es Lesens empfand und bietet sowohl Spannung als auch Entspannung. Ich bin einfach nur begeistert und will auf jeden Fall noch die anderen beiden Bände lesen, die in dieser Reihe erschienen sind!
Selbstverständlich habe ich auch schon den dazu gehörigen Film gesehen, muss allerdings sagen, dass man diesen mit dem Roman nicht vergleichen kann. Alles war zu sehr auf Hollywood getrimmt, wodurch die Tiefe verloren ging, die Kevin Kwan vorher so wunderbar aufs Papier gebracht hat – gerade in Bezug auf Astrid und ihren Mann.

 

 

 

Crazy Rich Asians von Kevin Kwan hat mich nicht nur begeistert, sondern auch meine eh schon hohen Erwartungen sogar noch übertroffen. Ich bin süchtig nach dieser elitären Gesellschaft. Nach dem Charme von Nick und der bezaubernden Art von Rachel. Ich will mehr und freue mich jetzt schon wahnsinnig auf die beiden Nachfolger!

 

 

♥ Vielen Dank an den Kein & Aber Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über den Autor
Kevin Kwan wurde 1973 in Singapur geboren und zog als Kind mit seiner Familie in die USA. Von der TIME wurde er auf die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten gesetzt. Die Bände seiner Crazy-Rich-Trilogie waren Spiegel-Bestseller und wurden in 35 Sprachen übersetzt. Kevin Kwan lebt in Los Angeles.

Quelle: Kein & Aber Verlag

 

 

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