Autor: Chris McGeorge
Titel: Der Tunnel: Nur einer kommt zurück
Herausgeber: Droemer Knaur Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 04. Mai 2020
Buchlänge: 352 Seiten
Titel der Originalausgabe: Now you see me
ISBN: 978-3-426-22709-1
Preis: HC 14,99€ / eBook 12,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt ♥
Sechs junge Leute, seit Jahren beste Freunde, fahren mit dem Boot in Englands längsten Kanal-Tunnel: ein echtes Abenteuer in beklemmender Dunkelheit. Als das Boot nach über zwei Stunden am anderen Ende des Standedge-Tunnels wieder auftaucht, sind fünf der Freunde verschwunden. Der sechste, Matthew, ist bewusstlos.
Natürlich behauptet Matthew, nicht zu wissen, was sich in der Finsternis des Tunnels zugetragen hat. Doch niemand kennt Standedge so gut wie er, der dort Führungen für Touristen anbietet. Und möglicherweise war die Freundschaft der sechs schon längst nicht mehr so unschuldig wie zu Kindertagen …
Quelle: Droemer Knaur Verlag
Wenn ich einen Klappentext lese, formt sich bei mir schon immer vorab ein kleines Bild, wie die Geschichte so ungefähr verlaufen wird. Grobe Handlungspunkte setzten sich in meinem Kopf fest und auch die Story nimmt in meinen Gedanken bereits Gestalt an.
Nicht anders war es bei Der Tunnel von Chris McGeorge, doch als ich es schließlich zur Hand nahm und mit dem Lesen begann, wurde ich komplett überrascht. Ob das nun in die positive oder negative Richtung ging, könnt ihr gerne direkt hier erfahren.
Vor drei Jahren hat Robin Ferringham überraschend und auf bisher noch ungeklärte Weise seine Frau Sam verloren, seitdem fehlt jede Spur von ihr. Um ihren Verlust zu verarbeiten hat er ein Buch geschrieben, das mehr oder weniger erfolgreich ist. Bei einer Signierstunde in einer Buchhandlung erhält Robin plötzlich einen merkwürdigen Anruf von einem fremden Mann namens Matthew McConnell, der seit zwei Monaten wegen des Verdachts der Tötung seiner fünf Freunde im New Hall Gefängnis sitzt. Er bittet Robin um Hilfe seine Unschuld zu beweisen, um Gegenzug will er ihm Informationen zu Sams verbleiben liefern – und von da an beginnt die Jagd nach der Aufklärung.
Ich weiß deine Rührseligkeit zu schätzen, Robin. Wir sind alle zu Menschen herangewachsen, haben voneinander gelernt, sind unseren Weg gegangen, aber genau da liegt der Haken. […] Irgendjemand muss immer sterben.
(Seite 337)
Der Einstieg ist mir definitiv sehr leicht gefallen und ich bin mit vielen Fragezeichen in meinem Kopf in die Geschichte eingestiegen. Ich war gespannt, wo der Autor genau hinwollte und vor allem der im Klappentext erwähnte Standedge-Tunnel hat meine Neugierde noch befeuert. Doch genau da muss ich leider auch schon mit meinem ersten Kritikpunkt ansetzten, denn wider meiner Erwartungen wird dieser zwar besichtigt, aber nicht durchfahren. Ich habe ja bereits eingangs das Problem erwähnt, dass ich mir von einer Geschichte anhand des Klappentextes bestimmte Dinge erwarte und selbstverständlich kann ich jetzt dem Buch deswegen keine schlechte Kritik geben, nur weil mein Kopf vorab eine völlig andere Story spinnt. Aber trotzdem hat gerade das meine Lesefreude etwas getrübt. Ich wollte in den Tunnel, und zwar vollständig, und von Dunkelheit umgeben eine Gänsehaut auf meinen Armen bekommen. Stattdessen entwickelte sich die Handlung in eine ganz andere Richtung, die zwar bis zum Ende gut durchdacht war, aber auch lose Fäden gezogen hat, wodurch die Spannung etliche male flöten ging. Es war ein ewiges auf und ab, denn mal hat der Autor mich gekonnt an der Nase herumgeführt, nur um mir danach die Lösung ungeschickt auf dem Präsentierteller zu servieren.
Trotzdem passt in diesem Thriller natürlich auch einiges zusammen: Ein außergewöhnlicher Ermittler, ein meist undurchsichtiger Plot und interessante Charaktere treffen auf den eher nüchternen Erzählstil von Chris McGeorge. Der schreibt das Ganze aber so gut, dass man gleichzeitig nie das Gefühl verliert nah bei Robins Suche nach der Wahrheit dabei zu sein.
Meiner Meinung nach ein durchschnittlich gut gelungener Thriller, aus dem man aber noch einiges mehr hätte herausholen können.
In Der Tunnel von Chris McGeorge trifft ein klassischer Krimi auf einen modernen Thriller.
Beängstigend, spannend und mitreißend geschrieben, gleichzeitig aber auch leicht zu durchschauen und etwas zu konstruiert.
Reinlesen und selbst entscheiden würde ich sagen.
♥ Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥
Über den Autor
Chris McGeorge studierte Creative Writing an der City University London. Seinen ersten Kriminalroman, »Dead Room«, reichte er dort als Master-Arbeit ein. Schon als Kind erzählte und schrieb er mit Begeisterung Geschichten und zeichnete seine eigenen Comics. Er ist ein großer Bewunderer von Klassikern wie Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle und legt seine Geschichte gerne als packende Mischung aus Alt und Neu an. Verwinkelte Plots mit überraschenden Wendungen sind seine Spezialität.
Quelle: Droemer Knaur Verlag