Autor: Joël Dicker
Titel: Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
Herausgeber: Piper Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 18. August 2013
Buchlänge: 736 Seiten
Titel der Originalausgabe: The truth about the Harry Quebert Affair
ISBN: 978-3-492-05600-7
Preis: HC 22,99€ / TB 12,00€ / eBook 9,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt ♥
Es ist der Aufmacher jeder Nachrichtensendung. Im Garten des hochangesehenen Schriftstellers Harry Quebert wurde eine Leiche entdeckt. Und in einer Ledertasche direkt daneben: das Originalmanuskript des Romans, mit dem er berühmt wurde. Als sich herausstellt, dass es sich bei der Leiche um die sterblichen Überreste der vor 33 Jahren verschollenen Nola handelt und Quebert auch noch zugibt, ein Verhältnis mit ihr gehabt zu haben, ist der Skandal perfekt. Quebert wird verhaftet und des Mordes angeklagt. Der einzige, der noch zu ihm hält, ist sein ehemaliger Schüler und Freund Marcus Goldman, inzwischen selbst ein erfolgreicher Schriftsteller. Überzeugt von der Unschuld seines Mentors – und auf der Suche nach einer Inspiration für seinen nächsten Roman – fährt Goldman nach Aurora und beginnt auf eigene Faust im Fall Nola zu ermitteln…
Quelle: Piper Verlag
Zum Glück gibt es für Bücher kein Verfallsdatum, sonst wäre mir Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert wohl ernsthaft durch die Lappen gegangen.
Vor ein paar Tagen habe ich ja mein erstes Buch überhaupt von Joël Dicker gelesen, und auch wie schon zuvor bei Das Verschwinden der Stephanie Mailer habe ich mich erneut gefragt, warum ich so lange damit gewartet habe? Wie konnte es sein, dass ich diesen Autor bisher nie auf meinem Radar hatte und warum hat mich keiner gezwungen genau das zu ändern?
Und wohin soll ich jetzt mit all meiner Freude, nachdem auch ich den Hype verstehe?
Richtig, ich sollte euch wohl erst einmal etwas zum Inhalt verraten, bevor ich in Begeisterungsstürme ausbreche und mit der Begründung weitermache.
Er ist ein Mensch, und Menschen haben ihre Dämonen. Jeder von uns. Die Frage ist nur, wie viel man diesen Dämonen durchgehen lässt.
(Seite 53)
Heute ist Marcus Goldman der Überflieger der New Yorker Buchszene, doch bereits zu College-Zeiten wurde er schon der Fabelhafte genannt – was allerdings weniger seinen tatsächlichen Qualitäten geschuldet war als seiner unbestrittenen Begabung zur Hochstapelei. Nun aber ist er wirklich ein Star, hat einen Bestseller geschrieben und wird überall gefeiert. Nur leider ist Ruhm vergänglich und er müsste nachlegen, wenn ihn nicht das Grauen eines jeden Schriftstellers befallen hätte: die gefürchtete Schreibblockade. Kurzerhand nimmt er dankend die Einladung seines früheren College-Professors Harry Quebert an, der ihm schon lange ein Freund und Mentor ist, und reist in die idyllische Küstenstadt Aurora, um neue Inspiration zu finden. Doch dann braucht Harry bald selbst Hilfe, denn in seinem Garten wird das Skelett der 1975 verschwundenen, damals 15-jährigen Nola Kellergan gefunden, mit der er eine geheime Liaison hatte. Marcus versucht seinen Freund sofort durch eigene Nachforschungen zu entlasten und beschließt die Dinge, die er ans Tageslicht bringt, in einem neuen Buch zu verarbeiten und wirbelt damit in dem kleinen Städtchen nicht nur viel Staub auf, sondern birgt auch Wahrheiten, die ihn selbst in Gefahr bringen.
Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert ist ein Roman im Roman, dessen raffiniert komponierter Plot durch mehrere Erzählebenen besticht. Dabei scheint es dem Autor mit müheloser Leichtigkeit zu gelingen nie den Faden zu verlieren und der Leser weiß so ohne Probleme, in welcher Zeit er sich gerade befindet. Unterteilt ist das Buch in 31 Kapitel, was den 31 Regeln entspricht, die Harry einst seinem Schüler Marcus für sein Schriftstellerleben an die Hand gab. Da die Kapitel jedoch von hinten nach vorne nummeriert sind, begreift der Leser relativ schnell, dass hier das sogenannte Pferd von hinten aufgezäumt und man nur Stück für Stück an die Wahrheit herangeführt wird.
Dabei ist das Ganze so flüssig und mit einem phänomenalen Gespür für die aktuelle Stimmung geschrieben, dass man förmlich durch die knapp 700 Seiten fliegt, wobei der Kreis sich zum Ende hin fulminant schließt. Bis zum Schluss wusste ich nicht wirklich, wie die Geschichte wohl enden wird und wo der Ursprung des Übels nun wirklich liegt und wie schon durch Harrys letzte Regel angekündigt, habe ich das Buch mit tiefen Bedauern aus der Hand gelegt.
Ein gutes Buch, Marcus, ist ein Buch, bei dem man bedauert, dass man es ausgelesen hat.
(Seite 721)
Joël Dicker jongliert wirklich souverän und mit großen Erzählfreude mit den unterschiedlichen Handlungssträngen. Seine immer neuen überraschenden Wendungen und Begebenheiten machen einfach immens großen Spaß, gerade dann, wenn dann nichts ist wie es scheint und eine Verblüffung auf die nächste folgt. Es gelingt ihm, den Leser immer wieder auf falsche Fährten zu führen und die Wahrheit erst nach und nach aufzudecken und auch die Seitenhiebe auf die Vermarktungsstrategien des Literaturbetriebs fand ich sehr gelungen. Auch die scheinheilige Kleinstadt-Atmosphäre samt den logischen Verhaltensmustern seiner Protagonisten war sehr authentisch dargestellt.
Definitiv eine Achterbahnfahrt der Gefühle, bei der man nicht nur an den Seiten klebt, sondern auch nach dem Öffnen der Bügel nach mehr schreit. Ein Buch von ihm hab ich noch übrig und ich bin gespannt, ob auch dieses mich wieder so begeistern kann.
Ein hochspannender Kriminalroman, der Liebesgeschichte und Verbrechen vereint. Ein weiteres Highlight aus der Feder von Joël Dicker und ich hoffe, dass noch viele folgen werden.
Ganz klare Leseempfehlung!
♥ Vielen Dank an den Piper Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥
Über den Autor
Joël Dicker wurde 1985 in Genf geboren. Seine Bücher „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ und „Die Geschichte der Baltimores“ wurden weltweite Bestseller und über sechs Millionen Mal verkauft. Für „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“, das in Frankreich zur literarischen Sensation des Jahres 2012 wurde und dessen Übersetzungsrechte mittlerweile schon in über 30 Sprachen verkauft wurden, erhielt Dicker den Grand Prix du Roman der Académie Française sowie den Prix Goncourt des Lycéens. Mit „Das Verschwinden der Stephanie Mailer“ konnte er an seine Erfolge anknüpfen und schaffte es ebenfalls auf die Bestsellerlisten.
Quelle: Piper Verlag
Dieses Buch habe ich damals auch großartig gefunden!
Das zweite (Die Geschichte der Baltimores) war auch gut, aber kam nicht an den Vorgänger heran, wie ich finde.
Das Verschwinden der Stephanie Meiler steht noch auf meiner Liste. Momentan schrecken mich dicke Bücher eher ab, im Mama-Alltag komme ich nicht so viel zum Lesen, wie ich gerne würde;) Da greife ich dann doch lieber wieder zu Büchern unter 500 Seiten. Aber wie du so schön sagst, Bücher haben ja kein Verfallsdatum und ich werde es sicher noch lesen, wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe:)
Lg, Kathrin
Autor
Die Balimores stehen bei mir noch aus, aber ich freu mich schon jetzt sehr darauf!
Bin sehr gespannt, wie ich es finden werde.
Und “Das Verschwinden der Stephanie Meiler” hab ich ja bereits gelesen und muss sagen, dass es mir sogar noch einen Ticken besser gefallen hat als Harry.
Aber vielleicht liegt das auch daran, dass es mein erstes Buch von ihm war 🙂
LG Nina