Autor: Michael Tsokos
Titel: Zerrissen (Die Fred Abel-Reihe Band 4)
Herausgeber: Knaur Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 01. Oktober 2020
Buchlänge: 400 Seiten
ISBN: 978-3-426-52549-4
Preis: Broschiert 14,99€ / eBook 12,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt ♥
Dr. Fred Abel muss vor Gericht in einem besonders schweren Fall von Misshandlung aussagen. Bei dem Opfer, einem kleinen Mädchen, handelt es sich ausgerechnet um die Nichte seiner langjährigen Kollegin Sabine Yao. Das Verhältnis zwischen den beiden Rechtsmedizinern ist dadurch äußerst angespannt.
Währenddessen findet Privatermittler Lars Moewig, Fred Abels alter Freund, in seinem Kickboxclub eine grausam zugerichtete Leiche in einem Boxsack. Lars muss wissen, wer in seinem Club Männer in Sandsäcke einnäht und bittet Abel um Hilfe. Schon bald führen ihre Nachforschungen sie in die Welt der libanesischen Drogen-Clans. Eine Schattenwelt, in der es weder Gefangene noch Zeugen geben darf, seien sie auch noch so jung und unschuldig …
Quelle: Knaur Verlag
Michael Tsokos zählt mittlerweile wohl zu den bekanntesten Rechtsmedizinern Deutschlands, der vor allem durch seine True Crime Serien eine Menge Aufmerksamkeit erregt. Denn seinen Büchern liegen reale Fälle zugrunde, die dann aber durch ihn aufgearbeitet werden, um Leser zu unterhalten.
Zerrissen ist mittlerweile der vierte Band der Fred Abel-Reihe und auch wenn ich bisher noch keinen der Vorgänger gelesen habe, war ich sofort drin in dieser spannenden und interessanten Welt rund um den Gerichtsmediziner Fred Abel.
Dr. Fred Abel ist gleich mit mehreren Fällen beschäftigt: Ein alter Freund, der Privatermittler Lars Moewig, hat ihn kontaktiert, weil er eine eingenähte und grausam zugerichtete Leiche in einem Boxsack gefunden hat. Der Spind des Toten, ein Mitglied des Boxclubs, war vollgestopft mit Drogen und nach einigen Nachforschungen lässt sich eine Verbindung zu einem libanesischen Drogenclan nicht mehr leugnen.
Zusätzlich wurde Abel auch zu einem Kind ins Krankenhaus gerufen – es besteht der Verdacht auf häusliche Gewalt seitens der Mutter. Und ausgerechnet die ist die Schwester seiner Kollegin Sabine Yao.
Und so beginnt die Suche nach der Wahrheit, die auch bald ihn selbst gefährdet…
Sie würden alles tun, um ihn zu finden, denn er hatte sich genommen, was ihnen gehörte. Und das würden sie ihm nicht durchgehen lassen. So viel war sicher.
(Seite 7)
Neben diesen beiden Fällen laufen zeitgleich noch weitere Fälle in der Gerichtsmedizin auf, die sich zwar später fast alle verknüpfen lassen, aber von unterschiedlichen Personen betreut werden.
Gerade am Anfang hat dieser Umstand für einige Verwirrung bei mir gesorgt, denn nicht immer war klar, wer wo, in welchem Zusammenhang ermittelt.
Nach und nach bekommt man jedoch immer mehr Verständnis für die unterschiedlichen Storys und der Lesefluss lässt sich kaum stoppen.
Allerdings muss ich sagen, dass mich viele Entwicklungen und Entdeckungen kalt gelassen haben. Trotz der spannenden Erzählweise und diverser Cliffhanger am Ende vieler Kapitel konnte ich weder eine tiefergehende Verbindung zu den Charakteren noch eine rechte Sogwirkung spüren.
Das eine mag vielleicht dem Umstand geschuldet sein, dass ich die ersten drei Bände nicht kenne und somit nur eine solide Punktzahl vergeben kann, aber trotzdem war mir niemand so sympathisch, dass ich jetzt das dringende Gefühl verspüre, es im Nachhinein ändern zu wollen.
Am Schreibstil hingegen habe nichts auszusetzen. Leicht unpersönlich und fast schon protokollmäßig führt uns Michael Tsokos durch das Geschehen und gerade diesen Umstand mag ich persönlich sehr gerne, wenn es um True Crime geht.
Dennoch verlieren sich dadurch aber auch die Geschichten hinter den Geschichten seiner Figuren und so bleibt der oben genannte Drogenclan eben nur eine kriminelle und brutale Sippschaft mit oberflächlichen Beschreibungen – eine Perspektive aus Tätersicht fehlt fast gänzlich.
Vielleicht hätten weniger Nebenplots der Handlung mehr Spielraum gegeben sich etwas tiefer zu entfalten?
Aber egal, wie viel Kritik ich jetzt auch geäußert habe, mit Zerrissen ist Michael Tsokos auf jeden Fall ein hochaktueller True-Crime-Thriller gelungen, der diesen Namen inhaltlich definitiv verdient hat.
Leseempfehlung, vor allen für diejenigen, die schon die anderen Bände gelesen haben!
Zerrissen ist Michael Tsokos hat mich mit einem Zwiespalt zurückgelassen: Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen, trotzdem hat mich das bloße Schildern diverser Gewalttaten etwas enttäuscht.
Ein wenig mehr Tiefe hätte dem Buch sicherlich gutgetan.
Trotzdem eine Leseempfehlung an alle, die gerne True-Crime-Geschichten lesen.
♥ Vielen Dank an den Knaur Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥
Über den Autor
Michael Tsokos, 1967 geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Seine Bücher sind allesamt Bestseller. Einige seiner True-Crime-Thriller und Sachbücher wurden bereits mit hochkarätiger Besetzung erfolgreich verfilmt. Weitere TV-Produktionen sind in Arbeit.
Quelle: Knaur Verlag