Rezension Agatha Christie – Das krumme Haus

Rezension Agatha Christie – Das krumme Haus

Autor: Agatha Christie
Titel: Das krumme Haus
Herausgeber: Atlantik Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 14. März 2018
Buchlänge: 256 Seiten
Titel der Originalausgabe: Crooked House
ISBN: 978-3-455-00230-0
Preis: HC 12,00€ / eBook 9,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

Ein Haus. Ein Mord. Viele Verdächtige. Drei Generationen der Familie Leonides leben in dem großen, krummen Haus mit den vielen Giebeln. Doch dann wird der alte Aristide Leonides ermordet. Jeder hatte einen Grund, den alten Tyrannen ins Jenseits zu befördern, aber als Motiv für einen Mord reicht eigentlich keiner dieser Gründe aus. Solange der Mordfall ungeklärt bleibt, weigert sich Sophia, die geliebte Enkelin des Millionärs, ihren Verlobten Charles zu heiraten. Dann geschieht ein zweiter Mord… Kann Charles Scotland Yard helfen, den Mörder zu entlarven?

Quelle: Atlantik Verlag

 

 

 

Falls ihr auf Instagram aktiv seid habt ihr vielleicht mitbekommen, dass der Atlantik Verlag in diesem Jahr zu einer ganz besonderen Challenge aufgerufen hat: #ReadChristie2021
Und auch wenn ich normalerweise nicht mehr an solchen teilnehme war sofort klar, dass ich hier definitiv eine Ausnahme machen werde.
Denn bei dieser Challenge geht es darum Monat für Monat ein Buch von Agatha Christie zu lesen, wobei immer ein Ort oder ein Gegenstand vorgegeben wird, der in der Geschichte vorkommen soll.
Für den Januar sollte die Story in einem großen Haus spielen und da fiel meine Wahl spontan auf Das Krumme Haus – eine Geschichte, die sich seit langem mal nicht um den Detektiv Poirot dreht und es wäre gelogen, wenn ich sage, dass ich ihn nicht vermisst hätte. Aber genossen habe ich das Buch trotzdem sehr!

 

Sophia Leonides und Charles Hayward, zwei junge Menschen, die beide für das englische Außenministerium arbeiten, lernen sich in Ägypten kennen und verlieben sich. Doch ihrer Liebe stehen die unruhigen Verhältnisse während des Krieges und die politische Komplexität ihrer Arbeit für das Königreich entgegen. Erst zwei Jahre später ist ein Wiedersehen in England möglich, aber selbst jetzt können die beiden ihre Zweisamkeit nicht wirklich genießen. Denn kurz nach Sophias Rückkehr nach England stirbt ihr Großvaters Aristide, und damit wird der Schauplatz auch genau auf diesen Ort des Geschehens kondensiert: dem krummen Haus.

Hier lebte besagter Aristide Leonides, ein eingewanderter Grieche, der es in England durch die Fähigkeit, jede erdenkliche Gesetzeslücke zu seinen Gunsten zu durchschlüpfen, zu großem Reichtum brachte. Nun jedoch wurde er mit einer Insulinspritze, die vorsätzlich mit seinen tödlichen Augentropfen befüllt wurde, ermordet. Er hinterlässt ein gewaltiges Erbe, was alle seine im Haus lebenden Angehörigen schlagartig tatverdächtig macht: seine Schwägerin, seine Söhne, deren Frauen und Kinder und nicht zuletzt seine 50 Jahre jüngere neue Frau und deren mutmaßlichen Geliebten.
Und auf diesen Fall wird Charles nun als Ermittler angesetzt, weil sein Vater zum einen bei Scotland Yard arbeitet und Sophia verkündet hat ihn erst dann zu heiraten, wenn der Mord aufgeklärt ist.
Das mag für den Leser zunächst befremdlich wirken, doch bei Charles scheint es zu wirken, denn aus dem liebreizenden Mann wird ein erschreckend gefühlsarmer Ermittler, der nicht einsieht, warum der plötzliche Tod eines alten Mannes seine Hochzeitspläne durcheinanderbringen sollte.

 

Das pure Vergnügen sei es gewesen Das krumme Haus zu schreiben, erklärt Agatha Christie in ihrem Vorwort und fragt außerdem, ob der Leser das dem Buch auch anmerken könne?
Ich kann in diesem Fall natürlich nur vor mir sprechen, aber ja, man merkt der Geschichte definitiv an, dass sie ihren Spaß dabei hatte und genau das hat sich auch auf mich übertragen.

Schon den Einstieg fang ich besonders gelungen und der schlichte, flüssige und dennoch detailreiche Schreibstil der Autorin fesselt und fasziniert mich immer wieder aufs Neue.

Die ganze Zeit über ist nicht so ganz klar, wer den Mord denn verübt haben könnte, denn einen Vorteil vom Ableben des ermordeten Leonides scheint keiner so richtig zu haben.
Weder bereichert es eine Person, noch hat irgendwer besondere Motive. Trotzdem kommen natürlich erste Aspekte ans Licht, die den ein oder anderen in ein anderes Licht rücken und wie es oft so ist, hat irgendwann jeder so ein bisschen Dreck am Stecken.
Aber wenn plötzlich jeder verdächtig erscheint, erleichtert einem das auch nicht unbedingt die Suche nach dem wahren Täter.

Neben den typischen Verhören, der Suche nach Indizien und Motiven und einigen falschen Fährten, bekommt der Leser in Das krumme Haus natürlich auch wieder Einsichten in das tägliche Leben der Familienmitglieder zu der damaligen Zeit. Themen wie Krieg, die Rolle der Männer in der Gesellschaft oder die Erziehung der Kinder nehmen einen nicht minder wichtigen Stellenwert ein und sind die Extras, die für mich das Besondere an Christies Büchern ausmachen.
Man ist nicht nur Beobachter, sondern in gewisser Weise auch ein Zeitzeuge und ich finde es jedes Mal spannend zu erfahren, mit welchen Widrigkeiten oder Problemen die Menschen damals zu kämpfen hatten.

Auch der Spannungsbogen verläuft wie gewohnt hoch und wird bis zum Ende gehalten, auch wenn ich diesmal mit meiner Vermutung um den Täter schon relativ früh richtig lag. Denn die Frage nach dem Warum blieb trotzdem die ganze Zeit in meinem Kopf und hat am Schluss doch für ein paar Überraschungen gesorgt.
Ein weiter Christie also, den ich nur zu gerne weiterempfehle!

 

 

 

Mit Das krumme Haus von Agatha Christie erhält man einen Krimi, der größtmöglich überrascht, sich kurzweilig und amüsant liest und über die knapp 255 Seiten bei Laune hält.

Von mir gibt es auch diesmal wieder eine klare Leseempfehlung und ich bin gespannt, welches Buch ich mir für den Februar aussuchen werde!

 

 

♥ Vielen Dank an den Atlantik Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über die Autorin
Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind – auch durch die Verfilmungen – einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.

Quelle: Atlantik Verlag

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