Autor: Becky Albertalli
Titel: Ein Happy End ist erst der Anfang
Herausgeber: Carlsen Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 22. März 2019
Buchlänge: 352 Seiten
Titel der Originalausgabe: Leah on the Offbeat
ISBN: 978-3551583994
Preis: HC 18,00€ / eBook 12,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt ♥
Wenn Leah Schlagzeug spielt, kommt sie nicht so leicht aus dem Takt. Wäre das im echten Leben doch auch so! Aber manchmal fühlt Leah sich, als ob sie von außen auf ihr Leben schaut. Was wird wohl nach der Schulzeit kommen? Wird sie ihre Freunde überhaupt noch sehen? Dieser Gedanke jagt ihr Angst ein – vor allem, weil sie für eine ganz bestimmte Person weitaus mehr empfindet, als sie sich eingestehen will.
Die Fortsetzung des preisgekrönten Fanlieblings »Nur drei Worte«, der mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde und auch im Kino als »Love, Simon« zu sehen war. Ob eingefleischter Fan oder Creekwood-Neuling – in Leah werden sich alle sofort verlieben!
Quelle: Carlsen Verlag
Mal ehrlich, wer sagt denn so was? Erstens habe ich gerade drölftausend Pfund M&Ms gegessen. Zweitens: Halt dein blödes Maul. Echt, die Leute kriegen es einfach nicht in ihren Kopf, dass ein dickes Mädchen keine Diät macht. Ist es so schwer zu glauben, dass ich meinen Körper womöglich mag?
(Seite 21)
Ich liebe Leah Burk und ich kann mir eigentlich auch gar nicht vorstellen, dass jemand etwas anderes für sie empfindet, nachdem er dieses Buch gelesen hat. Denn Leah ist der Typ Teenager, der ich damals selbst gerne gewesen wäre.
Sie ist sarkastisch, witzig, ein klein wenig badass, launisch (ok, das war ich früher auch) und definitiv nicht auf den Mund gefallen, aber vor allem Selbstbewusst – und das, obwohl sie keine typische Vorzeigemodepuppe mit Traummaßen ist.
Leah ist das, was man umgangssprachlich als mollig bezeichnen würde, dazu noch ungeschickt, ab und an durchaus auch mal ein verbales Trampeltier und steht auf Mädchen. Trotz alledem akzeptiert sie sich, so wie sie ist und möchte daran auch gar nichts ändern – und das ist erfrischend.
Wenn man Ein Happy End ist erst der Anfang liest, sucht man (zum Glück) vergebens nach Sätzen wie „Ach ich müsste einfach weniger essen und viel mehr Sport machen um endlich dazuzugehören“. Selbstverständlich hat sie auch mal Momente der Unsicherheit, aber wer hat das nicht? Sie ist einfach mit sich zufrieden, ohne eine Bestätigung von anderen zu benötigen. Und genau davon will ich mehr!
Auch die Liebe im Allgemeinen oder ein Coming-Out im Besonderen wird hier nicht theatralisch oder gar künstlich hochgebauscht. Denn wie mit ihren Figuren leistet auch hier Autorin Becky Albertalli hervorragende Arbeit bei der Normalisierung queerer Beziehungen.
Mädchen mögen Jungen und Mädchen, Jungen mögen Mädchen und Jungen und alles ist keine große Sache. Normal eben. So wie es im wirklichen Leben auch endlich sein sollte.
Die Romantik selbst kommt natürlich auch nicht zu kurz und ich muss ehrlich gestehen, dass ich genau diese hier als glaubwürdiger und herzlicher empfand als in manchem New Adult Roman. Sie fühlt sich echt an und absolut aus dem Bauch heraus beschrieben.
Ich beuge mich vor und schaue ihr über die Schulter.
“Kein Bon Jovi. Nichts von Journey.”
“Moment mal – im Ernst?”, fragt Morgan. “Die Leute lieben doch Don`t Stop Believin`.”
“Die Leute lieben auch Crystal Meth. Sollen wir deshalb anfangen, Meth zu nehmen?”
(Seite 7)
Die Dialoge zwischen den einzelnen Protagonisten nehmen einen großen Teil des Buches ein und haben mein Herz haben aufgehen lassen weil sie einfach so verdammt bezaubernd und witzig sind.
Besonders Leahs Beziehung zu ihrer Mutter war wundervoll herausgearbeitet und hat mich des Öfteren zum Schmunzeln gebracht. Da sie Leah bereits im Teenageralter zur Welt gebracht hat und im Buch also erst Mitte 30 ist, hat sich hier ein wirklich tolles Mutter-Tochter-Duo ergeben. Selbstverständlich mit einigen Reiberein inklusive, aber dennoch spürt man extrem, wie gern sich die beiden haben und dass sie jederzeit aufeinander zählen können.
Ebenfalls begeistert haben mich die vielen und facettenreichen Nebencharaktere, mit denen man sehr schnell warm wird, selbst wenn man den „Vorgängerband“ von Becky Albertalli nicht gelesen haben sollte. Es fühlt sich ein bisschen so an wie nach Hause kommen, denn Akzeptanz wird hier ganz groß geschrieben – und so sollte es doch sein in einer Familie oder?
Ihr merkt, ich komme aus dem schwärmen nicht mehr heraus und kann nur hoffen, dass das Buch noch ganz viele andere Herzen erobern wird. Meins ist jedenfalls noch immer auf Wolke 7.
Liebe, Freundschaft, Vertrauen. Die Frage nach der eigenen Sexualität und der großen Sorge um das Thema: Was passiert nach meinem Outing?
Ein Happy End ist erst der Anfang behandelt viele schwierigen Themen, ist dabei aber ehrlich, gefühlvoll und wunderschön witzig. Es berührt, lässt einen mitfiebern und sollte in keinem Bücherregal fehlen. Ich kann euch das Buch wirklich sehr ans Herz legen und spreche hiermit auch eine absolute Leseempfehlung aus.
♥ Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥
Über die Autorin
Becky Albertalli hat als Psychologin schon mit vielen schlauen, schrägen und wunderbaren Jugendlichen gearbeitet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Atlanta und widmet sich ganz dem Schreiben. Für ihren ersten Roman, »Nur drei Worte«, erhielt sie 2017 den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Quelle: Carlsen Verlag