Autor: Sebastian Fitzek
Titel: Der Heimweg
Herausgeber: Droemer Knaur Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 21. Oktober 2020
Buchlänge: 400 Seiten
ISBN: 978-3-426-28155-0
Preis: HC 22,99€ / eBook 14,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt ♥
Es ist Samstag, kurz nach 22.00 Uhr. Jules Tannberg sitzt am Begleittelefon. Ein ehrenamtlicher Telefonservice für Frauen, die zu später Stunde auf ihrem Heimweg Angst bekommen und sich einen telefonischen Begleiter wünschen, dessen beruhigende Stimme sie sicher durch die Nacht nach Hause führt – oder im Notfall Hilfe ruft.
Noch nie gab es eine wirklich lebensgefährliche Situation. Bis heute, als Jules mit Klara spricht.
Die junge Frau hat entsetzliche Angst. Sie glaubt, von einem Mann verfolgt zu werden, der sie schon einmal überfallen hat und der mit Blut ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand malte: Klaras Todestag! Und dieser Tag bricht in nicht einmal zwei Stunden an …
Quelle: Droemer Knaur Verlag
Ich bin ja eigentlich kein großer Fan von den Jahreszeiten, bei denen das Thermometer unter 20 Grad sinkt, aber der Herbst gehört für mich aus zwei Gründen definitiv in die Kategorie: Akzeptabel.
Zum einen liebe ich es, wenn sich die Blätter verfärben und man im Wald diese Farbenpracht bewundern kann, zum anderen, weil genau dann immer der neue Fitzek erscheint. Und auch in diesem Jahr war es wieder soweit – Der Heimweg lag pünktlich in meinem Briefkasten und eins kann ich euch sagen: Schnallt euch besser an, denn ich konnte während des Lesens kaum still sitzen bleiben!
Als Klara in der Nacht panisch durch den Berliner Grunewald irrt und dabei mit Jules vom Begleittelefon spricht ist sie, nicht wie die sonstigen Anrufer, die diesen Service nutzen, auf ihrem Heimweg, sondern kurz davor sich das Leben zu nehmen. Sie redet von ihrem gewalttätigen Mann und einem perfiden Killer, die beide hinter ihr her sind und Jules versucht alles, um die aufgebrachte Frau zu beruhigen und sie sicher durch die Nacht zu lotsen. Doch Klara lässt sich nicht beirren, lieber will sie selbst entscheiden, wie sie aus dem Leben scheidet, denn ihr Todestag steht längst fest und dieser bricht in wenigen Stunden an.
„Hatten Sie schon einmal solche Angst, dass jede Zelle Ihres Körpers mit Schmerz gefüllt war?“ fragte sie ihn.
(Seite 35)
Der Heimweg von Sebastian Fitzek ist wahrlich nichts für schwache Nerven – ein Satz, den ich wahrscheinlich immer schreibe, sobald ich eine Rezension über ein Buch von ihm tippe, aber diesmal Freunde, meine ich es ernst.
Wie kaum ein anderer versteht der Autor es, Spannung und Gänsehaut beim Lesen zu erzeugen, brutale und grausame Szenen zu schildern, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen und doch weiß man genau, was da gerade vor sich geht.
Die Bilder brennen sich in die Netzhaut, das Kopfkino läuft auf Hochtouren und der Körper will eigentlich gar nicht mehr stillsitzen und trotzdem tut man es. Man ist im Sessel festgetackert und kann diesen Pageturner, der Der Heimweg nun mal ist, nicht aus der Hand legen. Als ob die Figuren verschwinden würden, sobald man sie aus den Augen lässt, blättert man Seite um Seite weiter, um sie nicht allein zu lassen.
Schon der Prolog hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich das Buch keine Sekunde mehr aus der Hand legen konnte und selbst ins Bad musste es mit – tatsächlich einer der wenigen Psychothriller in diesem Jahr, den ich in einem Rutsch gelesen habe.
Durch die relativ kurzen Kapitel, den reichlichen Cliffhängern, den überraschenden Wendungen und den Zeitsprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart gelingt es Fitzek wieder einmal, die Spannung abartig hochzuhalten und auch die Auflösung zum Schluss habe ich keinster Weise vorhergesehen.
Wie das Vorwort bereits vermuten lässt, liegt der Themenschwerpunkt diesmal auf der psychischen, physischen und sexuellen Gewalt gegen Frauen, vor allem in Beziehungen. Für manche Leser sind dadurch bestimmte Szenen sicherlich schwerer zu verdauen als für andere, trotzdem finde ich, dass hier keine Grenze überschritten wurde.
Auch über eine Triggerwarnung lässt sich bestimmt streiten, doch auch hier verweise ich nochmal auf das Vorwort und damit ist eigentlich alles gesagt.
Sicherlich wirkt das, was Klara hier gebündelt passiert (hoffentlich) etwas überzogen, aber für mich stand diese Frau für viele, und diese Schicksale sind leider noch immer erschreckend real.
Der Schockeffekt ist gewaltig, nichts ist, wie es scheint und genau das liebe ich so an Fitzeks Büchern.
Für mich ein absoluter Pageturner, der nicht weniger als die volle Punktzahl verdient hat!
Beklemmend, brutal und unvorhersehbar.
Für mich zählt Der Heimweg zu meinem bisherigen Highlight von Sebastian Fitzek.
Absolute Leseempfehlung – aber bitte lest die Hintergrundmeldung des Bundesministeriums im Vorwort.
♥ Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥
Über den Autor
Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern. Seit seinem Debüt „Die Therapie”(2006) ist er mit allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Mittlerweile erscheinen seine Bücher in sechsunddreißig Ländern und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet und 2018 mit der 11. Poetik-Dozentur der Universität Koblenz-Landau geehrt.
Er lebt in Berlin.
Sie erreichen den Autor auf www.facebook.de/sebastianfitzek.de, www.sebastianfitzek.de oder per E-Mail unter fitzek@sebastianfitzek.de.
Quelle: Droemer Knaur Verlag